Die Katze ist aus dem Sack

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Oder wie Netti spinnen lernte... - Meine 2 Cent zur Tour de Fleece

Hier links im Bild siehst Du meine erste Spindel aus der Werkstatt von Jürgen. Bei ihm habe ich das Handspindeln gelernt.


Alles begann mit einer Strickfreundin, die Anno 2010 zum Backnanger Ravelry Meeting wollte. Es war das zweite in Folge. Das erste Fest hatte ich verpasst - hielt es irrtümlich für ein Profi Treffen und befand mich selbst nicht als Profi. Hinzu kam das ich niemand kannte, frisch eingetroffen in Baden-Württemberg hatte ich irgendwie andere Sorgen.


Besagte Bekannte suchte Gesellschaft beim Kurs und ich wollte wissen wie ein Garn hergestellt wird. Habe mich mit großem Herzklopfen angemeldet. Überzeugt, das ich diese komplizierte, wunderschöne Technik nie lernen werde.


Mein Eindruck wurde noch verstärkt als ich im Kurs ankam, in meinen Augen alles Profis, die über Fasern und passende Handspindeln philosophierten. Ich hatte keine Ahnung wovon die Rede war. Der Kurs begann, nur meine Bekannte und ich waren absolute Anfänge. Alle anderen führten dem Kursleiter ihre bereits vorhandenen Kenntnisse stolz vor. Ich kam mir vor wie ein Depp - passte auf wie Jürgen es machte, aber es klappte nicht. Die Spindel fiel zu Boden, ständig. Ohne auch nur ein paar Zentimeter gesponnen zu haben, aber mit ein paar Übungsfasern verließ ich den Kurs.


Jürgen hatte uns noch ein paar Handfärber und Faser-Arten empfohlen. Mit diesem Wissen bewaffnet besuchte ich den Markt und traute meinen Augen nicht, angesichts der Vielfalt und  Schönheit der handgefärbten Fasern und Garne.


Das konnte doch nicht wahr sein! Diese Welt sollte mir verschlossen bleiben?! Ich wurde wütend auf mich selbst, auf den Druck den ich mir selbst gemacht hatte. Wenn das so viele Leute gelernt haben, lerne ich das auch!


Die allerersten Fasern kaufte ich am Stand von SpinningMartha, Christine Ebers. Ihre Spinnfasern entsprachen genau meinen Wünschen nach Weichheit und Farben. Als sie hörte das ich Anfängerin sei machte sie mir viel Mut und hatte einige Tipps für mich auf Lager.


Abends im Hotel packte ich alle meine Schätze aus und begann zu üben. Hilfreich dabei ein fotografisches Gedächtnis - wie hatte Jürgen es erklärt? "Halte die Fasern wie ein Küken. Es darf Dir nicht entschlüpfen, aber auch nicht zerdrückt werden." Die größte Schwierigkeit war für mich die Koordination von Hand und Auge. Heute weiß ich, dass das erst vom Gehirn erlernt werden muss. Es bilden sich neue Synapsen. Spinnen macht also klüger. Ich kam auf die Idee jeden Schritt einzeln zu üben, so wie ich es heute mit meinen Schülern mache. Und siehe da, es klappte ganz erst zögerlich dann besser.


Es war morgens um 4 Uhr, ja ich hatte die ganze Nacht durchgeübt, fasziniert von der Technik und glücklich das es langsam etwas wurde. Ich konnte etwas Neues mit meinen eigenen Händen schaffen. Es fühlte sich großartig an! Voller Freude sprang ich von der Bettkante auf. Es gab ein lautes "Knack" und das Bett war tiefergelegt....


Mit knallrotem Kopf habe ich am Empfang meinen Fehler gebeichtet. Das Hotel war voll, es hörten viele Leute mit, nicht wenige lachten. Es war so peinlich!

Die Mitarbeiterin am Empfang lächelte und meinte laut vernehmlich: "Ach, Sie haben Zimmer...? Ja, das Bett ist nur notdürftig repariert worden, Ihr Vorgänger hat es kaputt gemacht. Wir waren so ausgebucht, dass wir keinen Ersatz hatten und haben uns für das Zimmer eine junge Frau ausgesucht und gehofft das nichts passiert bis wir ein neues Bett geliefert bekommen." 


Ich war rehabilitiert und lernte viele nette Menschen kennen. Mit den meisten bin ich noch immer in Kontakt, eine darf ich sogar "Beste Freundin" nennen.


Annett Krohm • 26. Juni 2021

Hoffnung sieht das Unsichtbare, fühlt das Unfassbare und erzielt das Unerklärbare.

Maximilian Kolbe


von Annett Krohm 25. Juli 2025
Nicht nur bei den Büchern wurde aussortiert, auch die älteren, dicken Garne sind zum Teil im Sale. Leicht zu finden auf der Titelseite des Shops . Die guten Bücher sind wieder in den Flohmarkt-Teil des Shops umgezogen und warten dort auf die neuen Besitzer.
von Annett Krohm 19. Juli 2025
Die lange Zeit der Abwesenheit war ich natürlich nicht untätig: Ich habe aufgeräumt und dabei sehr viele, sehr schöne Handarbeits-Bücher aus meinem Fundus in den Laden eingestellt. Sie gibt es teilweise gar nicht mehr zu kaufen. Alle natürlich zu Sonderpreisen, so gut wie alle sehen unbenutzt aus. Der Buchverkauf soll hier natürlich nicht zur Regel werden - es handelt sich um Einzelstücke aus meinem privaten Bücherregal. Ich könnte auch Ebay nutzen, aber hier passen sie besser zum Thema. Also wenn weg, dann weg. Du findest sie gleich auf der Startseite des Shops oder in der Fundgrube . Viel Spaß beim Stöbern! Deine Netti
von Annett Krohm 12. Juli 2025
Liebe geduldige Freundinnen, von 100% kann noch keine Rede sein, aber 80% der Krankheiten/Unfälle sind nun im Griff. Leider zunächst ohne ärztliche Hilfe - man sucht noch oder auch nicht. Was kann man in einem 15 Minuten Gespräch ohne Untersuchung auch erwarten? Der häufigste Satz war immer, man hätte noch andere Patienten... wurde dann an eine wunderbare Psychologin überwiesen, die tatsächlich meinen schweren Husten und meine Schmerzen in den Griff bekam. Nebenbei wurde mir schriftlich attestiert, das ich ein völlig normaler Mensch bin, total harmlos. Immerhin. Und ich dachte immer Allgemeinmedizinerinnen seien für eine Lungenentzündung das Mittel der Wahl. Umso dankbarer bin ich der Frau Dr. Psychologin, wir haben mit Naturheilkunde den Husten besiegt. Saftkuren, hochdosierte Vitamine, Magnesium, Hagebuttenpulver und Schwarzkümmel-Öl haben das Wunder vollbracht. Vorangegangen war ein spezieller Bluttest, der privat zu zahlen war (18 Euro) und für einige AHA Momente sorgte. Die beiden zuvor angeordneten Blutbilder (Krankenkasse) waren unauffällig. Zuvor hatte ich fast 6 Monate ein kleines Vermögen und auch Rezepte völlig sinnlos in die Apotheke getragen. Die linke Hand macht noch Probleme, aber das ist auszuhalten. Mir scheint, das wird ärzteseitig auch erwartet. Ich werde auf keinen Fall regelmäßig Schmerzmittel schlucken. Ich trainiere eisern mit den Fingern, Pianistin werde ich wohl nicht mehr. Ich hoffe Euch bald wieder mit Wolle-Texten zu bereichern... Liebste Grüße Netti PS: Mein Fazit aus dieser nicht enden wollenden Krankengeschichte: Die Standarduntersuchungsmethoden der Krankenkasse greifen nicht. Immer deutlicher wird auch, das Frau-sein nachteilig beim Arzt ist.
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